In meinem ersten Eintrag zum Topfilme-Buchprojekt habe ich ein wenig über die
Entstehungsgeschichte der Bücher erzählt. Heute möchte ich hingegen etwas über den
allgemeinen Kapitelaufbau der Filmbesprechungen erzählen.
In jedem
Topfilme-Buch werden 20 Filme vorgestellt. Zum einen wäre da die Top 10 des
Jahres, zum anderen werden noch zehn weitere Filme ausgewählt, die aus den
unterschiedlichsten Gründen bemerkenswert sind. Die Auswahl der letzten zehn
wird vor Beginn der Arbeit festgelegt, unter Umständen kann es jedoch auch einmal
vorkommen, dass ein Film getauscht werden muss.
Die Topfilme 1985
Die ersten
Probleme ergeben sich bereits durch den Umfang des Buches. 144 Seiten dick ist
jeder Band. Nicht eine Seite mehr, nicht eine Seite weniger. Dadurch hat wir
einen sehr klar abgesteckten Rahmen und müssen zusehen, dass wir sämtliche
Inhalte hier untergebracht bekommen. Von den 144 Seiten muss man allerdings
noch einige Seiten für Kurzbiographien, Filmlisten und die Fakten des Jahres
abziehen. Unterm Strich stehen je Film also nicht mehr allzu viele Seiten zur
Verfügung.
Mal mehr, mal
weniger
Manche Filme sind
interessanter als andere, völlig unabhängig davon welchen Platz sie in den
Jahrescharts einnehmen. Dies wirkt sich auch auf die Seitenanzahl aus, die wir
für den jeweiligen Film zur Verfügung stellen. Je interessanter der Film, desto
mehr Raum versuchen wir ihm selbstverständlich einzuräumen. Auf der anderen
Seite gibt es auch Filme, die besser dokumentiert sind als andere. Bei manchen
Filmen ist bereits im vorhinein klar, wie die Informationslage ausfallen wird. Manchmal
stellt sich aber erst während der Recherche heraus, dass zu einem Film doch
mehr oder weniger Material zu finden ist, als zunächst angenommen.
Filmposter zu "Der weiße Hai" und "The Wanderers"
Dass man zu
„Der weiße Hai“ mehr Hintergrundinformationen als zu „Schuldmädchenreport“
findet, verwundert sicherlich nicht. Auch, dass „Das Dschungelbuch“ besser
dokumentiert ist, als „Cap & Capper“ überrascht nicht. Dass man aber fast
nichts zu „Der Käfer von Monte Carlo“, „Die unglaubliche Reise in einem
verrückten Flugzeug“ oder „The Wanderers“ findet, kommt dann doch etwas
überraschend. Trotzdem versuchen wir bereits zu Beginn festzulegen, wie viele
Seiten wir für den jeweiligen Film zur Verfügung stellen, damit sich der
jeweilige Autor daran orientieren kann. Die Seitenanzahl hängt dabei nicht nur
von der zu erwartenden Informationslage ab, sondern auch vom Bildmaterial
welches uns zur Verfügung steht.
Wo sind die
Infos?
Weder zu viele
Infos, noch zu wenige, sind wirklich vorteilhaft. Findet man zu wenig Material
hat man selbstverständlich das Problem die Seiten zu füllen. Schreiben des
Schreibens wegen, ist nicht der Sinn hinter den Büchern. Es geht darum, dem
Leser möglichst umfassende Informationen zukommen zu lassen. Im besten Fall
sogar Infos, die man sonst in keinem (deutschsprachigen) Buch findet. Allerdings
können wir auch nicht einfach einen Film aus der Top 10 streichen. Allgemein
versuchen wir selbstverständlich die Produktionsgeschichte möglichst
umfangreich abdzudecken. Ideenfindung, die Arbeiten am Drehbuch, Casting, Dreh,
Post-Production, Box Office Zahlen, all dies sind Aspekte, die wir zu berücksichtigen
versuchen. Manchmal findet man nur Infos zu ein paar der Themen, manchmal
schlichtweg nichts. Bei Letzterem muss man irgendwie Abhilfe schaffen, um
weiterhin informativ zu sein. Manchmal kann man ein wenig über das Genre
schreiben und welchen Stellenwert es seinerzeit einnahm oder kann man geht ein
wenig auf den Regisseur ein. Nicht wirklich befriedigend, aber anders kaum zu
lösen.
Infoschwemme
Auf der anderen
Seite gibt es das Luxus-Problem mit Filmen, bei denen man mit Infos quasi
zugebombt wird. Über „Krieg der Sterne“, „Indiana Jones“ und „Der weiße Hai“ wurden
bereits etliche Bücher geschrieben, die prallvoll mit Infos gefüllt sind. Die
Topfilme haben weder den Anspruch, noch bieten sie die passende Plattform, um
mit dieser Literatur zu konkurrieren. Bei einer entsprechenden Infoschwemme
muss man also überlegen, welche Infos wirklich wichtig sind und wo man ein paar
Abkürzungen nehmen kann. Ein wenig logischen Menschenverstand muss man
natürlich auch an den Tag legen. Bei den Star Wars Filmen sind besonders die
Spezialeffekte von Bedeutung, bei „Apocalypse Now“ der Dreh auf den
Philippinen, bei „Caligula“ ist es die Entstehungsgeschichte. Auf welche Punkte
man stärker eingeht ist selbstverständlich jedem selbst überlassen. Wichtig
ist, dass man versucht im vorher festgelegten Rahmen zu bleiben. Ansonsten muss
man später die Schere ansetzen und das kann durchaus frustrierend sein.
Filmposter zu "Apocalypse Now" und "Caligula"
Unter dem Strich
gibt es hier wenige Überraschungen. Wir planen im vorhinein so gut es geht,
trotzdem muss man immer wieder ein wenig Flexibilität an den Tag lagen und sich
der Situation anpassen. Im abschließenden Teil der kurzen Reihe dann ein
kleiner Überblick über die Recherchearbeit.