Donnerstag, 1. September 2016

Cinefex 148

Das neueste Cinefex-Magazin ist endlich druckfrisch aus den USA bei mir eingetroffen. Auf dem Cover prangt das neueste Design des berühmten Raumschiffs Enterprise Modellnummer NCC 1701-A. Damit ist auch direkt klar, welches die Coverstory ist. Ein Blick hinter die Kulissen von STAR TREK BEYOND. Dem neuesten Streich von Paramount Pictures und der dritte Film seit die Reihe einen Reboot erfahren hat. Dieses Mal nahm jedoch Justin Lin auf dem Regiestuhl Platz, während JJ Abrams “nur” noch als Produzent mit an Bord war. Einen merklichen Unterschied beim Film machte das am Ende allerdings nicht aus. Ein wenig überschattet wurde das Ganze durch den tragischen Tod Anton Yelchins, der in drei Filmen Chekov spielte und nun eine große Lücke hinterlässt. Ein wirklich bedauerlicher Unfall, insbesondere weil Yelchin immer sehr gelöst und entspannt geschauspielert hat.

Cinefex 148

Neben dem neuesten STAR TREK Ableger gibt es noch Einblicke zu den Produktionen von WARCRAFT, INDEPENDENCE DAY: RESURGENCE und THE LEGEND OF TARZAN. Alle vier Filme sind, bei den ersten beiden möchte man sagen naturgemäß, beim letzten eher überraschenderweise, sehr effektgetriebene Filme, bei denen ein übermäßiger Aufwand an digitalen Effekten heutzutage unabdinglich ist. Praktische Effekte sind mittlerweile leider die Ausnahme, wobei unterstützende Aufbauten, sei es als visueller Orientierungspunkt für die Künstler oder für Schauspieler, Regisseur und Kameramann, weiterhin unabdinglich sind.

Independence Day: Resurgence 

In diesem Heft nehmen sich die Autoren erneut die Zeit, einige Teile der Produktion genauer in Augenschein zu nehmen. Produktionsmitarbeiter werden interviewt und erläutern Herausforderungen, Lösungsansätze und die finale Umsetzung. Trotz der Digitallastigkeit, ist es immer wieder erstaunlich, mit welch kreativer Energie verschiedene Probleme angegangen werden (müssen).

Hier mal ein paar Beispiele, die im Magazin intensiv beleuchtet werden. Für ID4: RESURGENCE arbeiteten in der Post-Production ganze 16 Firmen, die auf visuelle Effekte spezialisiert sind. Gerade in Hinblick auf die Zusammenführung der verschiedenen Effekte eine Herausforderung. Das riesige Mutterraumschiff wurde, auf Grund der schieren Größe, nicht vollständig ausmodelliert. Stattdessen setzte man auf die allgemeine Geometrie und arbeitete lediglich die Elemente aus, die später im Detail zu sehen sein würden.

Independence Day: Resurgence

In einer Szene des Films befinden sich die Menschen auf dem Raumschiff inmitten außerirdischer Vegetation wieder. Was so trivial aussieht, zeichnet sich durch eine wahnsinnige Vielfalt aus. 47 Milliarden Polygone zählten die dargestellten Pflanzen, als man sie für den Film fertig gerendert hatte.

Für WARCRAFT setzte man auf Grund der wenigen Drehtage, die man an den einzelnen Sets verbrachte, noch verstärkter auf digitale Effekte, als es heutzutage ohnehin der Fall ist. Nur rudminetär erstellte man physikalische Props. Das umfangreichste Set war schließlich der Elwynn Forest, wo man für neun große Bäume 40 Fuß hohe Segmente herstellte, die sich mobil am Set platzieren ließen. Der Rest wurde digital hinzugefügt.

Warcraft

Für die digitalen Effekte zeichnete sich ILM verantwortlich, während die Rüstungen und Waffen in massiver Anzahl von Weta Workshop produziert wurden. Weta dürfte wohl für seine Arbeit an Peter Jacksons HERR DER RINGE Trilogie am bekanntesten sein. Für die Orkwaffen ging man einen ungewöhnlichen Weg. Zunächst erhielt man Konzeptzeichnungen der Waffen, die man recht grob digital nachbildete. Mit Hilfe eines 3D-Druckers wurden diese Modelle ausgedruckt. Nun wurden in Handarbeit Details hinzugefügt. Verzierungen, Ausschmückungen wie Federn, Abnutzungserscheinungen und ähnliche. Nach erledigter Arbeit scannte man die Waffen erneut ein. Die letzten Handgriffe wurden am Computer übernommen. Doch erst der Weg über den 3D-Drucker ermöglichte es den Künstlern, authentische und extrem detaillierte Waffen zu erstellen.

Warcraft

Dies mal als kleiner Einblick ins Magazin. Erneut strotzt das Cinefex Magazin durch zahlreiche Details, interessante Blicke hinter die Kulissen und Abbildungen/Fotos aus der Produktion. Für interessierte Cineasten empfehlenswert. Nur sollte man die Filme bereits gesehen haben, denn andernfalls sind Spoiler garantiert.