Donnerstag, 6. März 2014

Die Topfilme-Bücher – Teil 3: Die Recherche

In Teil 1 meiner Reihe über die Topfilme-Bücher bin ich ein wenig auf die Entstehungsgeschichte des Projekts eingegangen. Teil 2 beschäftigte sich hingegen mit der Filmauswahl. Dieses Mal möchte ich hingegen ein wenig auf die eigentliche Arbeit eingehen. Wie man sich denken kann, nimmt die Recherche den Großteil der Arbeit ein. Nach einer guten Recherche und mit der richtigen Strukturierung erledigt sich das Schreiben fast von alleine. Die Betonung liegt allerdings auf „fast“. Bis man an dem Punkt angekommen ist, vergehen einige Stunden. Es wollen umfangreiche Informationen gewälzt werden, aber manchmal gestaltete sich die Suche als schwieriger, als erwartet. Ich gehe dabei in der Regel folgende Schritte durch.

Der Film
Zu Beginn einer jeden Filmbesprechung steht die Sichtung des Films, schließlich muss am Ende eines jeden Kapitels eine (kurze) Filmkritik geschrieben werden. Einen Film zu besprechen, ohne den entsprechenden Film gesehen zu haben ist zwar prinzipiell nicht unmöglich, allerdings wenig erstrebenswert und zielt im Zweifelsfall am Thema vorbei. Darüber hinaus bietet die Sichtung des Films noch einen weiteren Vorteil. Während des Films kommen in der Regel immer ein paar Fragen auf, die man gerne beantwortet haben möchte. Sei es in Bezug auf die Technik, das Schauspiel, die Settings, die Filmmusik usw. Diese Fragen kann man während der Recherche gut im Hinterkopf behalten, um den Fokus in eine entsprechende Richtung zu lenken.



Popcorn raus und Film geguckt

Die Extras
Je nach Film, kann man das große Glück haben, dass die DVD/BD bereits mit üppigen Extras ausgestattet ist. Making Ofs, Featurettes und Audiokommentare sind zumindest bei größeren Produktionen keine Seltenheit und liefern einige hilfreiche Informationen, die sich verwerten lassen. Ab und an lohnt sich auch ein Blick über den nationalen Tellerrand, denn im Ausland finden sich einige Silberlinge, auf denen man deutlich mehr Extras zu einem bestimmten Film findet.

Ein Bild aus dem Behind the Scenes zu JAWS

IMDB und Wikipedia
Die IMDB sollte ohnehin die Anlaufstelle eines jeden Filmfreunds sein. Entsprechend bietet es sich an, die Datenbank auch bei der Background-Recherche zu verwenden. Die Fakten in Bezug auf Cast, Team, Release-Dates und Produktionsstudios holt man sich ohnehin hierher, einen kurzen Blick auf die Trivia schadet ebenfalls nicht. Allerdings sind die Informationen mit Vorsicht zu genießen, da jeder User „Fakten“ bei der IMDB einreichen kann. Somit schleicht sich auch ab und an etwas ein, was eher in die Richtung Halbwahrheit gehört. Entsprechend sollten die Trivias, wenn möglich, lediglich als Ausgangspunkt für eine tiefergehende Recherche dienen. Bei der Wikipedia verhält es sich ähnlich, hier hat man jedoch den Vorteil, dass es häufig entsprechende Quellenangaben gibt.

Wikipedia und die IMDB sind immer einen Blick wert


Das Google-Netzwerk
Sollte Wikipedia nicht die passenden Infos zur Hand haben – was nicht selten vorkommt – oder schlichtweg nicht so umfangreich ausfallen, wie man es gerade benötigt, nutzt man einfach die Möglichkeiten der neuen Technik. Google bietet wirklich ein umfangreiches Netzwerk an, das man beanspruchen kann. Dabei muss man sich gar nicht allein auf das klassische Suchnetzwerk verlassen, in dem eine Vielzahl Websites indexiert ist. Doch dazu gleich mehr. Im ersten Schritt gebe ich selbstverständlich relevante Keywords in die Suchmaske ein und durchforste die Websites, die in den organischen Suchergebnissen gelistetet sind. Dann gibt es auch noch Youtube. Hier werden häufiger Making Ofs und DVD-Extras hochgeladen, die möglicherweise nicht auf den deutschen Veröffentlichungen findet. Ein wahres Kleinod ist die Google-Büchersuche. Hier findet man lokale Zeitungsartikel aus aller Herren Länder (interessant sind in der Regel natürlich die Dokumente aus den USA) die eingescannt wurden. Gleiches gilt für Zeitschriften oder gar Bücher-Previews, die mit umfangreichen Infos aufwarten. Hier kann man einige Stunden mit einer tiefergehenden Recherche verbringen.  

Fan-Sites
Viele der von uns ausgewählten Filme haben mittlerweile einen gewissen Kultstatus inne. Entsprechend gibt es häufig Fan-Gemeinden, die den lieben langen Tag nichts anderes machen, als Infos zu ihrem Lieblings-Film auf einer Fan-Site zusammen zu tragen. So eine Seite kann eine wahre Fundgrube sein und im schlechtesten Fall bildet sie zumindest den perfekten Ausgangspunkt um seine Internetrecherche auszudehnen. Fan-Sites gibt es selbstverständlich auch zu Schauspielern, Regisseuren, Kameramännern und, und, und. Dort findet man häufig Anekdoten, Infos, Buchtipps, eingescannte Zeitschriften, Interviews oder ähnliches. Manchmal ergibt sich auch der ein oder andere Kontakte hierüber, der einem Daten zur Verfügung stellen kann. Die Leute sind zumeist sehr zugänglich.

Zwar nicht im Bereich der Fan-Sites angesiedelt, aber passend hierzu. Gibt es auch manchmal Erfahrungsberichte von Mitgliedern, die am Projekt mitgewirkt haben. Direkte Hands-On-Berichte also, die man teilweise nirgendwo sonst findet.

Zeitschriften und Bücher
Tobias hat eine ziemlich umfangreiche Sammlung deutscher Filmzeitschriften. Auch diese warten teilweise mit umfangreichen Infos auf. Ich habe häufiger Ebay bemüht, um bestimmte englischsprachige Zeitschriften zu kaufen, über deren Namen ich bei der Recherche gestolpert bin. Eine meiner ersten Anlaufstellen ist allerdings die Hamburger Bücherhalle. Diese ist unglaublich gut in Bezug auf Filmbücher und Zeitschriften ausgestattet, die man für die verschiedenen Filme wälzen kann.

Eine Zeitschrift die ich zu schätzen gelernt habe

Kontakte knüpfen
Manchmal hat man das große Glück über das Internet Kontakt zu Leuten aufnehmen zu können, die direkt an der Produktion des Films beteiligt waren oder zumindest Gespräche mit entsprechenden Leuten geführt haben. Oder schlichtweg Dokumente in der Hand hatten, an die man sonst nicht kommt. In dieser Hinsicht hat Tobias mittlerweile schon ein beachtliches Netzwerk aufgebaut, von dem er profitieren kann (speziell für seine umfangreichen Bücher zu einzelnen Schauspielern). Doch auch ich hatte immerhin die Möglichkeit mit Connor Cochrane, dem Business Manager von Peter Beagle Mails auszutauschen. Beagle hat die Buchvorlage von DAS LETZTE EINHORN geschrieben. Grundsätzlich ist der persönliche Kontakt bei den Topfilme-Büchern auch eher die Ausnahme. Es fehlt am Ende des Tages einfach die Zeit, um einen Kontakt zu knüpfen, den man ordentlich zur Ader lassen kann. Es ist aber beachtlich wie schnell man mit Hilfe des Internets Kontakte knüpfen kann.


Vermutlich gibt es noch andere Möglichkeiten, um an weitere Informationen zu kommen, allerdings haben mich diese Schritte bisher immer zum Erfolg geführt. Im vierten und letzten Teil meiner Reihe, werde ich noch ein wenig auf die Schreibarbeit eingehen und welche Schritte noch durchlaufen werden, bis man schließlich ein Buchexemplar in seinen Händen hält.