In Teil 1 meiner Reihe über die
Topfilme-Bücher bin ich ein wenig auf die Entstehungsgeschichte des Projekts
eingegangen. Teil 2 beschäftigte sich hingegen mit der Filmauswahl. Dieses Mal
möchte ich hingegen ein wenig auf die eigentliche Arbeit eingehen. Wie man sich
denken kann, nimmt die Recherche den Großteil der Arbeit ein. Nach einer guten
Recherche und mit der richtigen Strukturierung erledigt sich das Schreiben fast
von alleine. Die Betonung liegt allerdings auf „fast“. Bis man an dem Punkt
angekommen ist, vergehen einige Stunden. Es wollen umfangreiche Informationen gewälzt
werden, aber manchmal gestaltete sich die Suche als schwieriger, als erwartet. Ich
gehe dabei in der Regel folgende Schritte durch.
Der Film
Zu Beginn einer jeden Filmbesprechung
steht die Sichtung des Films, schließlich muss am Ende eines jeden Kapitels
eine (kurze) Filmkritik geschrieben werden. Einen Film zu besprechen, ohne den
entsprechenden Film gesehen zu haben ist zwar prinzipiell nicht unmöglich,
allerdings wenig erstrebenswert und zielt im Zweifelsfall am Thema vorbei.
Darüber hinaus bietet die Sichtung des Films noch einen weiteren Vorteil. Während
des Films kommen in der Regel immer ein paar Fragen auf, die man gerne
beantwortet haben möchte. Sei es in Bezug auf die Technik, das Schauspiel, die
Settings, die Filmmusik usw. Diese Fragen kann man während der Recherche gut im
Hinterkopf behalten, um den Fokus in eine entsprechende Richtung zu lenken.
Popcorn raus und Film geguckt
Die Extras
Je nach Film, kann man das große Glück
haben, dass die DVD/BD bereits mit üppigen Extras ausgestattet ist. Making Ofs,
Featurettes und Audiokommentare sind zumindest bei größeren Produktionen keine
Seltenheit und liefern einige hilfreiche Informationen, die sich verwerten
lassen. Ab und an lohnt sich auch ein Blick über den nationalen Tellerrand,
denn im Ausland finden sich einige Silberlinge, auf denen man deutlich mehr
Extras zu einem bestimmten Film findet.
Ein Bild aus dem Behind the Scenes zu JAWS
IMDB und Wikipedia
Die IMDB sollte ohnehin die Anlaufstelle
eines jeden Filmfreunds sein. Entsprechend bietet es sich an, die Datenbank
auch bei der Background-Recherche zu verwenden. Die Fakten in Bezug auf Cast, Team,
Release-Dates und Produktionsstudios holt man sich ohnehin hierher, einen
kurzen Blick auf die Trivia schadet ebenfalls nicht. Allerdings sind die
Informationen mit Vorsicht zu genießen, da jeder User „Fakten“ bei der IMDB
einreichen kann. Somit schleicht sich auch ab und an etwas ein, was eher in die
Richtung Halbwahrheit gehört. Entsprechend sollten die Trivias, wenn möglich, lediglich
als Ausgangspunkt für eine tiefergehende Recherche dienen. Bei der Wikipedia
verhält es sich ähnlich, hier hat man jedoch den Vorteil, dass es häufig entsprechende
Quellenangaben gibt.
Wikipedia und die IMDB sind immer einen Blick wert
Das Google-Netzwerk
Sollte Wikipedia nicht die passenden Infos
zur Hand haben – was nicht selten vorkommt – oder schlichtweg nicht so
umfangreich ausfallen, wie man es gerade benötigt, nutzt man einfach die
Möglichkeiten der neuen Technik. Google bietet wirklich ein umfangreiches
Netzwerk an, das man beanspruchen kann. Dabei muss man sich gar nicht allein
auf das klassische Suchnetzwerk verlassen, in dem eine Vielzahl Websites
indexiert ist. Doch dazu gleich mehr. Im ersten Schritt gebe ich
selbstverständlich relevante Keywords in die Suchmaske ein und durchforste die Websites,
die in den organischen Suchergebnissen gelistetet sind. Dann gibt es auch noch Youtube.
Hier werden häufiger Making Ofs und DVD-Extras hochgeladen, die möglicherweise
nicht auf den deutschen Veröffentlichungen findet. Ein wahres Kleinod ist die Google-Büchersuche.
Hier findet man lokale Zeitungsartikel aus aller Herren Länder (interessant
sind in der Regel natürlich die Dokumente aus den USA) die eingescannt wurden.
Gleiches gilt für Zeitschriften oder gar Bücher-Previews, die mit umfangreichen
Infos aufwarten. Hier kann man einige Stunden mit einer tiefergehenden
Recherche verbringen.
Fan-Sites
Viele der von uns ausgewählten Filme haben
mittlerweile einen gewissen Kultstatus inne. Entsprechend gibt es häufig
Fan-Gemeinden, die den lieben langen Tag nichts anderes machen, als Infos zu
ihrem Lieblings-Film auf einer Fan-Site zusammen zu tragen. So eine Seite kann
eine wahre Fundgrube sein und im schlechtesten Fall bildet sie zumindest den
perfekten Ausgangspunkt um seine Internetrecherche auszudehnen. Fan-Sites gibt
es selbstverständlich auch zu Schauspielern, Regisseuren, Kameramännern und,
und, und. Dort findet man häufig Anekdoten, Infos, Buchtipps, eingescannte
Zeitschriften, Interviews oder ähnliches. Manchmal ergibt sich auch der ein
oder andere Kontakte hierüber, der einem Daten zur Verfügung stellen kann. Die
Leute sind zumeist sehr zugänglich.
Zwar nicht im Bereich der Fan-Sites
angesiedelt, aber passend hierzu. Gibt es auch manchmal Erfahrungsberichte von
Mitgliedern, die am Projekt mitgewirkt haben. Direkte Hands-On-Berichte also,
die man teilweise nirgendwo sonst findet.
Zeitschriften und Bücher
Tobias hat eine ziemlich umfangreiche
Sammlung deutscher Filmzeitschriften. Auch diese warten teilweise mit umfangreichen
Infos auf. Ich habe häufiger Ebay bemüht, um bestimmte englischsprachige
Zeitschriften zu kaufen, über deren Namen ich bei der Recherche gestolpert bin.
Eine meiner ersten Anlaufstellen ist allerdings die Hamburger Bücherhalle.
Diese ist unglaublich gut in Bezug auf Filmbücher und Zeitschriften
ausgestattet, die man für die verschiedenen Filme wälzen kann.
Kontakte knüpfen
Manchmal hat man das große Glück über das
Internet Kontakt zu Leuten aufnehmen zu können, die direkt an der Produktion des
Films beteiligt waren oder zumindest Gespräche mit entsprechenden Leuten geführt
haben. Oder schlichtweg Dokumente in der Hand hatten, an die man sonst nicht
kommt. In dieser Hinsicht hat Tobias mittlerweile schon ein beachtliches
Netzwerk aufgebaut, von dem er profitieren kann (speziell für seine
umfangreichen Bücher zu einzelnen Schauspielern). Doch auch ich hatte immerhin
die Möglichkeit mit Connor Cochrane, dem Business Manager von Peter Beagle
Mails auszutauschen. Beagle hat die Buchvorlage von DAS LETZTE EINHORN
geschrieben. Grundsätzlich ist der persönliche Kontakt bei den Topfilme-Büchern
auch eher die Ausnahme. Es fehlt am Ende des Tages einfach die Zeit, um einen Kontakt
zu knüpfen, den man ordentlich zur Ader lassen kann. Es ist aber beachtlich wie
schnell man mit Hilfe des Internets Kontakte knüpfen kann.
Vermutlich gibt es noch andere
Möglichkeiten, um an weitere Informationen zu kommen, allerdings haben mich
diese Schritte bisher immer zum Erfolg geführt. Im vierten und letzten Teil
meiner Reihe, werde ich noch ein wenig auf die Schreibarbeit eingehen und
welche Schritte noch durchlaufen werden, bis man schließlich ein Buchexemplar
in seinen Händen hält.